Stärkung der Universitätsmedizin ist dringend geboten

Die Oldenburger Landtagsabgeordneten Hanna Naber und Ulf Prange (beide SPD) kritisieren entschieden den am Mittwoch veröffentlichten Bericht des Landesrechnungshofs zur European Medical School (EMS). „Ein Festhalten am Status Quo aus Kostengründen wäre reichlich kurzsichtig und zudem nur schwer zu begründen“ erklärt Prange.

„Die Weiterentwicklung der Universitätsmedizin ist mit Blick auf die langfristige medizinische Versorgung des gesamten Nordwestens unverzichtbar. Schon jetzt zeichnet sich in vielen ländlichen Regionen Niedersachsens ab, dass viele Praxen keine Nachfolge mehr finden. Dies ist eine Entwicklung, die in einigen Jahren auch die Städte erreichen kann. Die EMS ist ein essentieller Teil der Niedersächsischen Antwort auf den bevorstehenden Ärztemangel im Nordwesten“, ergänzt Naber.

Unter dem Eindruck der Corona-Pandemie zeigt sich zudem, dass eine gut aufstellte Universitätsmedizin wichtiger denn je ist. Die European Medical School Oldenburg-Groningen (EMS) geht in Niedersachsen einen innovativen Weg in der medizinischen Ausbildung. Die transnationale Zusammenarbeit und der Austausch in Forschung, Lehre und die Kontakte zwischen den Studierenden stehen ganz im Zeichen der europäischen Gemeinschaft. Darüber hinaus evaluiert der Wissenschaftsrat den Studiengang positiv und begrüßt die transnationalen Forschungsprojekte. Auch die Integration moderner Lehr-Lernmethoden wird hierbei lobend erwähnt.

Dass das innovative Konzept funktioniert, belegen die sehr guten Ergebnisse des zweiten Staatsexamens, die im April stattfanden. Im bundesweiten Vergleich erreichen die Medizin-Studierenden das drittbeste Ergebnis, hinter Bonn und Münster. Damit zählen sie zu den Besten in Deutschland. Im niedersächsischen Vergleich sind die Studierenden der Universität Oldenburg sogar an der Spitze und belegen den ersten Platz.

„Wir befinden uns in ständigen Gesprächen mit allen Beteiligten und werden uns zusammen dafür einsetzen, dass der Koalitionsvertrag eingehalten wird. Die Universitätsmedizin muss finanziell auf eine solide Basis gestellt werden. Aufgeschobene Investitionen in das Gesundheitssystem würden uns langfristig teuer zu stehen kommen“, sind sich Naber und Prange einig.